Revolutionäre Netze, die Blockchaintechnologie und Kryptowährungen

Exklusiv Interview für die Mitglieder der Deutschen Mitte mit Andreas Pieper, von Vincent Biebersdorf

Ein Interview mit Antworten auf drängende Fragen

Im letzten Newsletter (Ausgabe 02/2018) hatten wir Ihnen in einem Gastbeitrag von Andreas Pieper einige Grundlagen, Basiswissen und das zukünftige Potential zu Kryptowährungen und der Blockchain aufgezeigt. Wie erwartet hat der Beitrag einige Fragen aufgeworfen und die Diskussion wie sich die Deutsche Mitte zukünftig zur Blockchaintechnologie und Kryptowährungen stellt entfacht.

Da die Blockchain in vielen Belangen auch ein Weg zur Befreiung der Menschen aus den heutigen Systemen darstellen kann, müssen wir uns auf einige Gegenwehr alter Organisationsstrukturen einstellen. Ein Vorgeschmack war die Ankündigung von US-Präsident Trump, Transaktionen mit der neuen Kryptowährung „Petro“ aus Venezuela allen US-Bürgern umgehend per Dekret zu verbieten (Quelle siehe hier).

Der Kampf ist eröffnet und ich möchte alle Mitglieder, die sich grundsätzlich für die Materie interessieren darin bestärken, sich weiterhin mit dem Thema zu beschäftigen. Wissen ist Macht und nur wenn wir uns als Partei und Bewegung genügend Basiswissen angeeignet haben, werden wir in der Lage sein, unsere Freiheit weiter auf allen Ebenen zu verteidigen. Das nachfolgende Interview beantwortet einige häufig gestellte Fragen.

Revolutionäre Netze und Kryptowährungen – Ein Interview mit Antworten auf drängende Fragen

Frage: Aktuell benötigt das globale Bitcoin Mining laut Bitcoin Energy Consumption Index 56 Terawattstunden und liegt damit derzeit über dem Jahresverbrauch von Griechenland. Insgesamt wächst der Energiebedarf der Kryptowährungen aktuell exponentiell. Wie sieht Ihrer Meinung nach die langfristige Prognose aus, wann diese Feststellung zu einem für die Kryptowährungen selbst gefährdenden Problem wird? 

Pieper: Wenn der Energiebedarf zum Problem wird, dann wird das Problem behoben. Der Blockchain-Markt ist dynamisch und hochgradig innovativ. In dieser Branche arbeiten die besten Entwickler und fortschrittlichsten Köpfe der Welt. Politische Diskussionen und Konsensbildung ist mitunter schwierig, aber die besten Lösungen setzen sich am freien Markt mit echter Wahlfreiheit durch. Das Protokoll, quasi die Verfassung von Bitcoin, welche 2008 entworfen wurde, war ein erster Wurf, dessen durchschlagender Erfolg die Initiatoren (Satoshi Nakamoto und andere) wahrscheinlich nicht geahnt haben. Solange der Energiebedarf eines Blockchain-Projekts nicht selbst zum Problem wird, wird die Mehrheit dieses Protokoll so weiter verfolgen. Die dezentrale Konsensgenerierung nach dem Proof-of-Work-Protokoll ist am ehesten unpolitisch, sodass eine Korrumpierung des sozialen Netzwerkes am unwahrscheinlichsten ist. Mittelfristig glaube ich, dass man Zwecks der Stabilität der Währung und des Netzwerkes die Verfassung von Bitcoin so beibehält.

Die Bitcoin-Core-Entwickler sind vorerst daran interessiert das SegWit-Upgrade und das Lightning-Netzwerk weiter zu verbreiten, damit die Transaktionsgebühren für die Nutzer wieder annehmbar werden. Auch ergeben sich dadurch neue Nutzungsmöglichkeiten.

Um den Energiebedarf zu diskutieren, ist es wichtig zu verstehen, wie dieser zustande kommt. Der Kern der Blockchain-Technologie ist die Dezentralisierung von Macht über das Netzwerk, indem das „Geschichtsbuch“, die Blockchain, immer wieder durch zufällige Teilnehmer weiter geschrieben wird. Es wird also die Fähigkeit der Geschichtsschreibung dezentralisiert und somit auch die Macht. Bitcoin ist so konfiguriert, dass ca. alle 10 Minuten ein neuer Block entsteht, der aktuell 12,5 Bitcoins (plus Gebühren) wert ist. Man kann die Wahrscheinlichkeit erhöhen, selbst den neuen Block zu finden, in dem man mehr Lose zieht, d.h. mehr Hashwerte durchprobiert, d.h. mehr Energie verbrennt. Der Energiebedarf solcher Proof-of-Work-Währungen ist demzufolge begründet durch die Nachfrage der Menschen am freien Markt. Dies ist vergleichbar mit der Belastung des Gold-Bergbaus durch den Goldpreis, wobei physisches Gold anschließend weggeschlossen wird und nicht als Zahlungsmittel Verwendung findet.

 

Bitcoin – Wer hat die Macht?

 

Frage: Gibt es Bestrebungen der Bitcoin Core Entwickler, diesem Problem entgegenzutreten? Wie schätzen Sie alternative „grüne“ Kryptowährungen ein, die den Energiehunger besser im Griff haben?

Pieper: Langfristig glaube ich, dass sich Konsens-Protokolle durchsetzen, die nicht auf Proof-of-Work aufbauen, aber dennoch fähig sind, die Macht (Fähigkeit der Geschichtsschreibung) zu dezentralisieren. Proof-of-Stake oder Proof-of-Interest sind hier zu nennen, die praktisch keine Energie verbrauchen. Bisher hat aber noch kein Projekt mit diesen Konsens-Protokollen die Marktrelevanz von Bitcoin erreicht. Solange bleibt Bitcoin „Proof-of-Battle“ (d.h. in der Schlacht erprobt), der First-Mover und ist die Hauptwährung im Blockchain- und Krypto-Markt. So wie Bitcoin müssen auch die anderen Lösungen zunächst organisch wachsen.

 

Frage: Wie schätzen Sie in den nächsten Jahren mögliche Handlungen diverser Notenbanken und Nationalstaaten auf Kryptowährungen ein, um der „Bedrohung für die Finanzstabilität“ Herr zu werden?

Pieper: Echter dezentraler Konsens und damit die Blockchain-Technologie bedeutet einen enormen Machtverlust für zentrale Markt-Manipulatoren wie Zentralbänker, Geheimdienste und Militär. Kriege werden mit und wegen Fiat-Geld, Macht, Dogmen und Lügen geführt. Diese Netzwerke werden versuchen ihr Geschäftsmodell, also ihre Daseinsberechtigung solange aufrecht zu erhalten, wie es möglich ist, ohne dass den einzelnen Figuren klar ist, was ihr Geschäftsmodell im Grunde ist. Sie fühlen sich einfach legitimiert, das Leben und die Handlungen ihrer Untertanen zu kontrollieren, weil es ihr Job ist. Persönlich ist aber so gut wie niemand daran interessiert, die Wahlfreiheit der Menschen einzuschränken. Das zeigt sich immer wieder. Darum wird alles medial heißer gekocht als es gegessen wird.

Ich vermute daher, dass nur moderat reguliert wird. Prinzipiell kann da nicht mehr viel kommen. Auf allen zentralisierten Börsen gibt es die KYC (kenne deine Nutzer). Auf dezentrale Börsen hat der Staat eh keinen Zugriff. Die BRD braucht zusätzlich noch klare Besteuerungsregeln. Derzeit ist hier alles in der Grauzone und Auslegungssache. Allgemein ist davon auszugehen, dass Staaten es den Bürgern und dem Einzellhandel erschweren, Kryptowährungen zu verwenden und zusammen mit den Medien eine Illegalität suggerieren. Es ist nun mal ihr Job. Nach der Resonanz im letzten Jahr waren nur alle gezwungen kopflos im Kreis zu laufen und zu rufen „Hilfe, Hilfe, Regulierung, Verbot, Regulierung!“. Letztendlich schwindet aber das Vertrauen in diese Netzwerke und damit ihre Bedeutung auf Grund von Lügen wie 9/11, JFK, Mondlandung oder das Dogma einer positiven Wirkung durch die Geldentwertung (Inflationslüge).

 

Frage: Welche Regeln und Auflagen sind von den Aufsichtsbehörden zu erwarten?

Pieper: Die „Finanzstabilität“, also die Fähigkeit der Gesellschaft zur effizienten Arbeitsteilung und damit der zivilen Wertschöpfung, ist derzeit durch das Fiat-System extrem bedroht. Markteingriffe, Lügen und Dogmen haben das Finanzsystem extrem starr und fragil gemacht. Das Fiat-System muss die Bargeld-Abschaffung durchsetzen und die Nationalstaaten in quasi totalitäre Regime transformieren. Wenn Notenbänker, Politiker und Staatsmedien von Finanzstabilität reden, so ist hier nur die eigene Daseinsberechtigung gemeint.

Notenbänker und staatliche Dienste wollen natürlich die Geldströme kontrollieren. Wenn „ihre Bürger“ aber ihrem Eigentum und freien Blockchain-Projekten einen Wert beimessen, ist dies praktisch unmöglich. Es ist nur die Verbindung Fiat-Geld zu Blockchain-Geld partiell kontrollierbar.

Bürger werden dazu angehalten sein, ihre Teilnahme an Blockchain-Projekten offen zu legen und man wird weiterhin Steuern verlangen. Effektiv schröpft damit das Fiat-System die zivile Wertschöpfung in den Blockchain-Netzwerken ab, damit „Mädchen-Schulen und Brunnen in Afghanistan“ gebaut werden können. Natürlich muss jeder seine Gewinne und Verluste in der jeweiligen Fiat-Währung bemessen und die Steuern sind auch darin abzuführen, sonst würde ja die Nachfrage wegbrechen und das zentral manipulierte Geld würde an Kaufkraft verlieren. Eine Finanzierung der korrupten Strukturen durch neu gedrucktes Geld und damit die Enteignung aller anderen funktioniert nur, wenn mit Waffengewalt Wert in die Fiat-Währung gepresst wird.

Letztendlich sind sich die Markt-Manipulatoren ihrer Marktposition nicht bewusst. Die allerwenigsten verstehen Blockchain als eigenständige soziologische Systeme und Netzwerke, die hochgradig basisdemokratisch funktionieren. Die aller meisten betrachten sie nur als hochspekulative Kryptowährungen, deren Nutzen und innerer Wert schleierhaft ist. Eine Art Anlage-Klasse wie Aktien oder Rohstoffe, mit der man sich verspekulieren kann. „Davor muss man doch seine Untertanen schützen.“ Es fällt Menschen generell schwer virtuellen Dingen einen Wert beizumessen. Was ist das Grundgesetz für dich wert? Welchen Wert bemessen die Menschen den Zehn Geboten?

Blockchain ist eher wie eine Sprache oder Kultur. Die Bedeutung eines Wortes kann sich ändern oder für eine neue Sache muss man sich erst auf einen Begriff einigen. Blockchain ist natürlich auch Transparenz, aber viel mehr ist Blockchain Konsensgenerierung. Letztendlich gehört Bitcoin niemanden. Damit gibt es auch keine Inhaber bei Bitcoin, da ein Inhaber an eine staatlichen Identität gebunden ist. Es gibt nur Menschen, die Bitcoins über ihre privaten Schlüssel kontrollieren. Jeder ist frei, den Quellcode und die Transaktionsdatenbank zu nehmen und nach eigenem Belieben zu verändern und damit zu forken (abspalten). Wenn seine Idee oder Lösung Anklang findet, so gibt es ein neues Netzwerk und damit Marktkapital. Freie soziologische Netzwerke sind dynamisch und anpassungsfähig.

Jeder muss selbst entscheiden, inwiefern er den Regeln und Auflagen von Aufsichtsbehörden Wert beimisst. Von mir aus sollen die auf Papier schreiben, was sie wollen. Wenn die etwas vernünftiges aufschreiben, dann richte ich mich danach, falls nicht, so sind mir deren Entscheidungen egal. Dass deren Geschäftsmodell ein Ausläufer ist, ist denen übrigens selbst klar, aber sagen dürfen sie es nicht. Die haben keine Ideen, Lösungen oder Kompetenz für eine dicht vernetzte Welt. „Der Letzte macht das Licht aus.“

Im Namen der Mitglieder der Deutschen Mitte danken wir Herrn Andreas Pieper recht herzlich für die ausführlichen Antworten in diesem Interview.

Diese Serie wird fortgesetzt. Bitte hinterlassen Sie Anregungen, Fragen und Ideen im Kommentarbereich.