Seit Jahren können wir mitverfolgen, wie NATO-freundliche Medien und Politiker vehement an einem einseitigen und irreführenden Deutungsrahmen für den Syrienkonflikt basteln, um den Weg für einen offenkundig illegalen Kriegseinsatz in Syrien zu ebnen. Der deutsche Medienkonsument wird für diesen Zweck gezielt mit tendenziöser, lückenhafter und irreführender Berichterstattung gefüttert, die die gewünschte Drohkulisse aufrechterhalten soll.
Um die eigentlichen machtpolitischen Strategien der Kriegstreiber zu verschleiern, arbeiten sie mit ihren willfährigen medialen Sprachrohren an einem alternativen Szenario, das der politisch aufgeklärte Beobachter in ähnlicher Form bereits aus dem Libyen- oder Irakkonflikt kennt. Dem einfallslosen Skript nach wird selbstverständlich nur für Demokratie, Meinungsfreiheit und Menschenrechte etc. gekämpft. Auf der anderen Seite steht natürlich wieder ein unberechenbarer und gefährlicher Bösewicht, der nicht nur sein Volk in Geiselhaft genommen hat und mit Giftgas angreift, sondern auch unsere westlichen Werte bedroht.
Die Realität ist aber ungemein komplizierter, als diese schlechte Story uns glauben machen will. Während die gleichen Akteure, die zum illegalen Krieg ihrer saudischen Kollegen gegen das jemenitische Volk weitestgehend schweigen, und nach ihren angeblich „demokratisch-freiheitlichen Befreiungskämpfen“ im Irak, in Afghanistan und in Libyen, nur Elend, Chaos und Leichenberge
hinterlassen haben, möchten sie uns nun in ihrer gewohnten Dreistigkeit erneut zu einem völkerrechtswidrigen Krieg gegen ein souveränes Volk überreden.
Die Kriegstreiber bemühen sich bei ihrer antisyrischen und antirussischen Kriegspropaganda um die richtige Wortwahl, um ihr alternatives Szenario zu bestärken und die öffentliche Wahrnehmung des Konflikts nach ihren Interessen zu manipulieren. Unter anderem ist in den Medien immer wieder zu hören, dass Deutschland endlich „Verantwortung übernehmen“ müsse.
Die Macht der Wörter & der politische Deutungsrahmen
Die medialen Kriegsgehilfen drehen hier sprachlich also den Spieß um, indem sie den Eindruck vermitteln, dass da draußen etwas Furchtbares passiert, das uns moralisch in die Pflicht nimmt zu handeln, nach dem Motto: „Wir wollen eigentlich ja gar nicht Krieg führen, aber die bösen Anderen zwingen uns regelrecht dazu, etwas zu unternehmen.“
Norbert Röttgen, CDU, (Auswärtiger Ausschuss des Bundestags) hält sogar die Position des Westens für ein „beschämendes Desaster der Ohnmacht und der Hilflosigkeit“ und behauptet, dass Europa „keine Einflussmöglichkeiten“ hätte.
Hier versucht der CDU-Politiker, den Eindruck zu vermitteln, dass Europa in einer fast schon naiven und unschuldigen Art bisher ja gar nicht mal in der Lage war, auf den Syrienkonflikt zu reagieren. Die Realität ist aber eine völlig andere: zusammen mit dem US-Imperium hat man sich verkalkuliert und aufgrund der russischen Unterstützung und des Widerstands des syrischen Volkes, die Zähne an Assad ausgebissen.
Die scheinbar unauffällige Bemerkung Röttgens, dass Europa „keine Einflussmöglichkeiten“ habe, ist ein weiterer manipulativer Kunstgriff, der suggerieren soll, dass es keinerlei diplomatische, oder wirtschaftliche Möglichkeiten mehr gibt, bzw. gegeben hat, was in der Konsequenz eigentlich bedeutet, dass nur noch ein Krieg helfen kann.
Abschließend ein Appell an unsere geschätzten Leser: Lasst euch bitte nicht von der postfaktischen und wortgewandten NATO-Propaganda vereinnahmen: es ist nicht die Verantwortung Deutschlands, islamistische Terroristen gegen Assad zu unterstützen oder gar selbst mit eigenen Truppen vor Ort Krieg zu führen, und in einem weiteren völkerrechtswidrigen Krieg an der Seite des US-Imperiums Millionen von Menschenleben für dessen Macht- und Profitinteressen zu opfern.
Ganz im Gegenteil: Deutschland trägt die Verantwortung, sich von seinem Vasallenstatus zu emanzipieren und eine eigene friedensorientierte Außenpolitik zu betreiben und im Interesse des sozialen Friedens im eigenen Land, keine Flüchtlingskrisen an den Toren Europas zu erzeugen.