Reframing – Verteidigungsministerium oder eher Kriegsministerium?

Verteidigungsministerium

Die Macht der Wörter & der politische Deutungsrahmen

„Kauder will von Scholz mehr Geld für die Verteidigung“ titelte vor einigen Tagen die Süddeutsche Zeitung. Und nein, hierbei geht es nicht um die Forderung, in die Defensive der Bundesligateams zu investieren, sondern darum, mehr Steuergelder in die deutsche Kriegsmaschinerie fließen zu lassen.

Die Vermeidung des Kriegsbegriffs vernebelt hier die zweiseitige Natur bewaffneter Konflikte und soll den Eindruck vermitteln, dass man selbst zu den Guten gehört und sich ganz legitim um die eigene Sicherheit sorgt. War Office United StatesWie jedoch jeder halbwegs politisch aufgeklärte Bürger weiß, kümmert sich unser sog. „Bundesministerium der Verteidigung“ nicht nur um die unmittelbare Selbstverteidigung Deutschlands im Falle eines Kriegs, sondern auch um die aktive Teilnahme an völkerrechtswidrigen Kampfeinsätzen im Auslands.

Das für die Landstreitkräfte verantwortliche Ministerium der USA nannte sich von 1789 bis 1947 ehrlicherweise noch „United States Department of War“ bis es mit dem neuen Namen „Department of the Army“ in das „United States Department of Defense“ übergeführt wurde. Über diesen fast schon pazifistisch anmutenden Namen, kann man angesichts der zahlreichen völkerrechtswidrigen Kriege der Vereinigten Staaten in den letzten Jahrzehnten, nur noch fassungslos den Kopf schütteln.

Preussisches KriegsministeriumAuch die Deutschen waren früher bei der Namensgebung der obersten Staatsbehörde der preußischen Armee nicht darum bemüht, mit unschuldig klingenden Namen einen für den Normalbürger verdaulichen Frame zu basteln. Es nannte sich ganz einfach „Königlich Preußisches Kriegsministerium„.

Über den Sinn und Nutzen deutscher Kriegspolitik kann gerne diskutiert werden, aber unsere Forderung als kritische und mündige Bürger lautet, die Dinge beim Namen zu nennen, statt sie in beschönigende Verpackungen einzuhüllen und den Bürger für dumm zu verkaufen.

Es liegt in unserer Verantwortung, dem Neusprech der Eliten entgegenzuwirken und auf unsere Wortwahl zu achten.

Hier sind einige Vorschläge für eine transparentere Kommunikation zum Thema Krieg:

  • Kriegsministerium statt Verteidigungsministerium
  • Rüstungsausgaben oder Kriegsetat statt Verteidigungshaushalt
  • Kriegseinsatz statt humanitäre Intervention
  • Atomare Aufrüstung statt Modernisierung der Nuklearwaffen

Falls euch weitere Beispiele einfallen, könnt ihr sie gerne in den Kommentaren unter dem Facebook-Artikel hier mit uns teilen!