Ein Beitrag von Wolfgang Steins vom 26.03.2020
Was wäre, wenn wir bereits ein Finanz- und Geldsystem (Vollgeld) nach dem Modell der Deutschen Mitte hätten?
Nun ist es soweit:
Der Bund, die Länder, die EU und alle anderen Staaten schicken sich an, den Auswirkungen der jetzigen Krise mit Geldern in bislang unvorstellbaren Höhen entgegenzuwirken, um die Folgen für die Menschen und die Wirtschaft abzumildern. So jedenfalls die Begründung der Politik, wie sie uns gegeben wird.
Wenn es so und der Kern der Sache wäre, na gut.
Allerdings sollten wir uns nicht blenden lassen von der Corona-Hysterie, der berechtigten Existenzangst der Menschen und den wohlfeilen Worten der Politiker.
Situationsanalyse
Lassen Sie uns einmal innehalten und einen Blick auf die Gesamtsituation werfen:
Auch ohne die Corona-Krise war das globale Finanz- und Wirtschaftssystem schon so kurz vor einem Zusammenbruch, dass selbst die Experten sich jeden Tag aufs Neue fragten, wie die Bälle immer wieder noch einen Tag länger in der Luft gehalten werden.
Täglich bekamen wir über die Medien in etwa die folgenden Meldungen: Die Welt steckt in einer Schuldenkrise, die Staaten sind überschuldet, die Wirtschaftsunternehmen haben nicht genug Eigenkapital, die Finanzmärkte stehen kurz vor einem Kollaps, Finanzblasen, Spekulationsblasen, der Dollar steht vor dem Kollaps, der EURO ist am Ende, die meisten Banken sind kurz vor einer Pleite usw. usf.
Gleichzeitig wurden und werden wir aber immer mit der Alternativlosigkeit der Politik des Rettens überschüttet: Der EURO garantiert die Freiheit und den Frieden, Rettungsschirme für den EURO, Rettungsschirme für andere Staaten und für Banken, das Thema der Systemrelevanz, „too-big-to-fail“ etc.
Ist das denn tatsächlich die einzig wahre Sichtweise?
Wie sagte noch die etwas andere, aber nicht weniger hoch angesehene Beraterstimme von Heiner Flassbeck:
„Wir haben keine Schuldenkrise, wir haben eine Schuldnerkrise – niemand will sich noch weiter verschulden!“
Will sagen, es gibt sehr wohl andere Möglichkeiten der Betrachtung und Analyse – und nicht nur innerhalb des Systems!
Unser Geldsystem: verzinstes Schuldgeld mit privater Geldschöpfung
In unserem Finanz- und Geldsystem kommt das Geld im Wesentlichen eben nicht, wie die Menschen vermuten, von einer Zentralbank sondern wird von privaten Banken im Wege der Kreditvergabe erfunden (Giralgeldschöpfung) und gegen Zins „verliehen“. Das bedeutet, dass die Geldmenge durch Kreditvergabe steigt und bei Rückzahlung der Kredite schwindet.
Allein, der Zins wird bei der Geldschöpfung nicht miterfunden!
Somit ist der Zins im Finanz- und Geldsystem ein gigantischer Umverteilungsmechanismus von Fleißig nach Reich!
Man muss sich dabei immer vor Augen halten, dass der Bürger jeglichen Zins im System bezahlt, egal, wer einmal ursächlich einen Kredit aufgenommen hatte.
Unternehmen legen den Zins auf die Preise um und der Staat erhebt Steuern und Abgaben.
Besonders an der Sache ist darüber hinaus, dass dem Zins ein exponentielles Wachstum innewohnt (Beispiel: Jesuspfennig), die Wirtschaft und die Menschen aber bestenfalls mit linearem Wachstum für die Erwirtschaftung der Zinsen und Gewinne sorgen können.
Und nein, das trifft nicht nur für Zinseszins zu, sondern für jeglichen Zins, weil Zinseszins nur Zins für wiederangelegtes Geld ist; das gilt unabhängig davon, in welcher Art oder Anlage der Zins erneut angelegt wird.
Somit ist in einem System des verzinsten Schuldgeldes, wobei die Geldschöpfung heute in privater Hand liegt, der Systemcrash zwingend eingebaut!
So erleben wir dann auch in mehr oder weniger regelmäßigen Zeitabständen einen Zusammenbruch des Wirtschafts- und Finanzsystems mit verheerenden Folgen für die Menschen. Und sie werden immer katastrophaler!
Dabei ist es egal, was als Auslöser ursächlich ist, als solcher dient oder genannt wird.
Dieses zinsgetriebene Schuldgeld aus privater Hand hat neben anderen Faktoren dazu geführt, dass es weltweit ein gigantisches Finanzkapital gibt, was auf der Suche nach gewinnbringender Anlage immer schneller um den Globus geistert. Die Spekulationen sind so atemberaubend wie sie nur sein können; die Banken und Versicherungen sind so kaputt wie noch nie. Und das alles obwohl nach 2008 doch gerettet wurde, was das Zeug hielt.
Wir stehen vor einem Zusammenbruch, der von seinen Auswirkungen her als weit schlimmer erwartet wird als der schwarze Freitag im vorigen Jahrhundert!
In dieser Situation, in der das Schuldenmachen für die Gewinne Anderer an seine Grenzen gestoßen ist, muss die Corona-Krise (ob Ursache oder nicht spielt keine Rolle) der globalen Finanzelite doch gerade recht kommen – oder etwa nicht?
Die Grenzen der Verschuldung
Die EU/EZB legt ein neues Milliarden-Programm zum Kauf von kaputten Finanzpapieren auf (private Banken werden zu Lasten des EU-Steuerzahlers „gerettet“), wobei Deutschland etwa mit 1/3 an den EU-Schulden beteiligt ist. Andererseits sind unsere EURO-Forderungen gegenüber anderen EU-Ländern praktisch gegenstandslos (ca. 1.000 Milliarden EURO Target-Salden – ohne Verzinsung, ohne Laufzeit, ohne Limit und ohne Sicherheiten).
Nach der seit 2015 notwendig gewordenen und staatlich kreditfinanzierten Sonder-Ausgabensteigerungen in Deutschland beschließt der Bundestag, nun wegen der Corona-Krise, einen kreditfinanzierten Nachtragshaushalt in Höhe von 156 Milliarden EURO
(156.000.000.000,00 EURO – oder anders gesagt ca. 2.000 EURO für jeden Bürger). Das entspricht einer Erhöhung des Jahreshaushalt des Bundestages um etwa die Hälfte!
NRW will 25 Milliarden EURO (25.000.000.000,00 EURO) bereitstellen. Die anderen Bundesländer tun ein Übriges.
Mit anderen Worten: Die Verschuldung der Bundesbürger steigt allein auf jetzigen Beschluss des Bundes und der Länder mal eben um ca. 3.000 EURO pro Kopf (ohne EU etc.) – vorläufig. Was hiervon beim Bürger helfend ankommt und ob es tatsächlich wirkt, ist fraglich.
Wem also nützt das Schuldenmachen und ist es wirklich alternativlos?
Bei allem Verständnis für die Notwendigkeit von Hilfen, all diese Gelder sind kreditfinanziert durch neue Schulden bei privaten Banken!
Hier kommen Summen zusammen, die bis vor kurzem undenkbar waren für Netto-Kreditaufnahmen der öffentlichen Hand. Für die Unternehmen bestehen die Hilfen ebenfalls aus Krediten und Bürgschaften für neue Kredite. Diese künftige Belastung der Bürger über die Preise der Waren und Dienstleistungen kommt zur o.g. staatlichen Neuverschuldung noch hinzu.
Unabhängig von der Frage, ob derartige Summen überhaupt ausreichen, um den o.g. Crash abzuwenden oder die Folgen der jetzigen Krise auch nur hinreichend zu mildern, man kann sich des Eindruckes nicht erwehren, dass es sich hierbei – wenn denn überhaupt etwas gut laufen kann – um ein gigantisches Umverteilungsprogramm handelt, quasi um den vorläufig letzten großen Schluck aus der Pulle bevor alles zum Teufel geht.
Denn sollte es zum Crash kommen, werden bestenfalls Banken gerettet, das Vermögen der Bürger wird es nicht – ebensowenig wie normale Unternehmen und deren Arbeitsplätze.
Sicher ist nur eines: am Ende werden sich die Bürger, Unternehmen und auch das Gemeinwesen mit deutlich höheren Belastungen wiederfinden – weltweit, selbst wenn alles gut läuft.
Sieht so Nachhaltigkeit aus?
Wenn man böse wäre, könnte man behaupten, es handle sich um Bankenrettung 2.0 – aber es geht hier nicht um Banken – lassen wir uns nicht weiter ablenken.
Alternativen zur unendlichen Verschuldung
Und nun? Sollten wir nicht langsam daraus lernen und uns für etwas Neues und Besseres einsetzen, anstatt daneben zu stehen und zuzuschauen, wenn die globale Finanzelite uns mit Hilfe der Politik ein Reset des gleichen Systems mit einem freudigen „Auf ein Neues“ beschert?
Lassen Sie uns einmal festhalten: Das Modell des verzinsten Schuldgeldes mit Geldschöpfung durch private Banken ist nicht Gott-gegeben! Andere Modelle gab es und gibt es!
Allein, die globale Finanzelite sieht es nicht gern, wenn man ihr betrügerisches Verdienstmodell zum Nutzen der Menschen abschaffen möchte. Die Geschichte kennt genügend Beispiele, wie mit unliebsamen Veränderungswilligen umgegangen wird. Hiergegen hilft aber nur Wissen, Einsicht und gemeinsames Handeln.
Die Deutsche Mitte vertritt mit ihrem politischem Programm den Wechsel hin zu einem nationalen, unverzinsten Vollgeldsystem. Aber was bedeutet das?
Nationales Geldsystem bedeutet, zurück zu einem System der nationalen Währungen, bei der die Relation der Wirtschaftskraft jedes Landes und der eigenen Währung über Wechselkurse ihren Ausdruck findet; Auf- und Abwertung einer Währung obliegt der jeweils nationalen Zentralbank. Es darf keine nationale Währung eine Welt-Leitwährung sein und keine supranationale Instanz, ob EZB, Weltbank o.ä., darf über die Währung eines Landes Gewalt haben.
Das Geld gehört wieder in die Hand des Volkes und nicht privatisiert!
Das schließt Wirtschafts- und Zollunionen nicht aus und behindert den fairen internationalen Handel nicht wirklich. So etwas wie den ECU (European Currency Unit) als Verrechnungseinheit in einer europäischen Wirtschaftsunion ist denkbar und möglicherweise auch hilfreich. Dafür braucht es aber keine selbsternannte und über dem Gesetz stehende EZB als Schuldenmotor der Umverteilung.
Vollgeldsystem bedeutet, dass die Geldschöpfung ausschließlich durch die Zentralbank erfolgen darf. Privat-Banken ist die Möglichkeit genommen, Geld durch Kreditvergabe zu schöpfen! Deshalb fordert die Deutsche Mitte auch eine tatsächlich unabhängige Zentralbank in der Hand des Volkes. Eine Zentralbank in privater Hand, wie die FED in Amerika, würde nicht zum Ziel führen.
Streichung des Zinses aus dem System
Ein auf den ersten Blick absurder Gedanke? Nein, nicht wirklich!
Ausgehend davon, dass der Zins eine Exponentialfunktion für sein Wachstum hat, ist er, sobald er von privater Seite erhoben wird, wieder mit einer Umverteilung von Fleißig nach Reich ausgestattet. Das hat schon zu erheblichen gesellschaftlichen Verwerfungen geführt, das müssen wir nicht erneut im System festschreiben.
Leistung muss sich lohnen, Geld kann aber nicht arbeiten!
Nun kann man fragen, warum soll jemand sein Geld an Dritte verleihen, wenn er keinen Zins mehr bekommt? Dafür braucht es keinen Zins! Es braucht nur einen Anreiz und der kann auch ohne Zins gegeben sein; vom Steuervorteil für andere Einkünfte bis zu Malus-Regelungen ist vieles denkbar; es ist nur eine Frage des systematisch richtigen und zielgerichteten Vorgehens, nicht des ideologischen Verhaftetseins des Initiators.
Zinsen der Sparer
Den Verlustängsten der Kleinsparer sei folgendes entgegengehalten:
In sämtlichen Produkten sind heute Zinsen mit etwa 1/3 in den Preisen enthalten; das schwankt je nach Produkt und Dienstleistung, ist aber im Durchschnitt wohl als richtig anzunehmen. Hieraus folgt, dass Gewinner des heutigen Zinssystems wohl nur der sein kann, welcher mindestens 1/3 seiner Ausgaben durch versteuerte Zinserträge decken kann.
Es sollte klar sein, dass dieses nicht auf den Normalbürger zutrifft, weder auf Arbeitnehmer, Unternehmer noch Rentner. Andererseits dürften die Gewinner des heutigen Systems zwar ein mentales aber kein existenzielles Problem mit einer derartigen Systemänderung haben, denn die Entfernung derartiger Größenordnungen aus den Produktkosten kommt auch ihnen zu Gute.
Mithin wird so aus einem Verlierer des Zins-Systems unter dem Strich ein Gewinner.
Zukunft der Banken
Aber was machen dann die Banken, wovon sollen sie leben?
Banken werden nach Vorstellung der Deutschen Mitte wieder ehrliche Dienstleister im Finanzsektor, welche für ihre Dienstleistungen bezahlt werden. Zins für erfundenes Kapital erhalten sie nicht mehr. Banken sind notwendiger Bestandteil des Finanzsystems und Aufgaben für Banken sind im Finanz- und Geldsystem genügend vorhanden. Von der Abwicklung des Zahlungsverkehrs über Bonitätsprüfung bis zur Kreditvermittlung und Ausfallsicherung reichen die benötigten Tätigkeiten – um nur einige zu nennen.
Ach, bei dieser Gelegenheit: Handelt es sich um Vollgeld, so ist das Geld der Bürger nicht mehr durch eine Insolvenz der Banken bedroht. Bringt ein Bürger sein Geld zur Bank, so bleibt es sein Geld und geht nicht wie heute in das Vermögen der Bank über (es wird erst gar nicht mehr in der Bilanz der Bank zu erfassen sein – Anderkonten). Nie wieder das Thema der Rettung von „systemrelevanten“ Banken; sie müssen sich, wie andere Unternehmen auch, dem Markt stellen und für ihr Handeln Verantwortung übernehmen.
Leistung muss sich lohnen, Ausbeutung darf es nicht!
Vollgeld und Krise
Kommen wir nun auf die Betrachtung der Auswirkungen einer Krise zurück: Anders als heute könnte die Zentralbank dem Staat und/oder den Unternehmen und Bürgern direkt oder indirekt Gelder per Kredit, aber auch durch Begebung, also ohne Gegenleistung und/oder Rückzahlung, zur Verfügung stellen. Hierdurch würden die finanziellen Folgen für alle Beteiligten drastisch vermindert werden können. Eine „kalte Enteignung“, wie sie jetzt praktisch auf Jahrzente unvermeidlich wird, könnte zu Lasten der Folgen einer vorübergehenden Geldmengenerhöhung aufgewogen werden.
Der kostentreibende Zins ist nicht mehr im System (s.o.).
Handeln ist gefordert
Sollte man nicht von einem verantwortungsvollem, das Wohl des Volkes im Blick habenden Politiker erwarten, dass er sich um den grundlegenden Wechsel des Geldsystems kümmert, anstatt den Staat und seine Bürger in eine unkontrollierbare, nur Wenigen nutzenden Verschuldung zu treiben?
Sämtliche im Bundestag und in Landtagen vertretenen Parteien wollen dieses Thema jedoch nicht anfassen; viele Alternative(n) auch nicht.
Wer soll es tun?
Es benötigt Wissen, Einsicht, Willen und gemeinsames Handeln.
So lange wir uns als Bürger nicht darum kümmern, dass sich etwas ändert, werden die Politiker es nicht für uns tun, da die Widerstände enorm sein werden. Auf den weißen Ritter zu warten, kann wohl ebenfalls nicht die alleinige Lösung sein.
Lassen wir gemeinsam den alten Satz „Geld regiert die Welt und der Knüppel die Leute“ endlich seine Bedeutung verlieren! Ändern wir das Geldsystem zum Wohle der Menschen!
Was soll denn noch Schlimmes passieren?
Wir stehen vor einem Kollaps nicht nur der Deutschen Wirtschaft und massive Einschränkungen der Bürgerrechte haben wir schon beschert bekommen: Einschränkungen der Bewegungsfreiheit, Einschränkung der Versammlungsfreiheit, Einschränkung der körperlichen Unversehrtheit, Einschränkung der Meinungsfreiheit u.v.m.. Zensur und Fake-News bis der Arzt kommt.
Es ist an der Zeit, an Veränderungen zu arbeiten!
Es gibt viel zu durchdenken und viel zu gewinnen.
Packen wir es gemeinsam an!
Wir dürfen Querdenken für eine angstfreie Gesellschaft in der das Geld den Menschen dient!
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