Unser bayrisches Selbstverständnis

Oder: Warum auch noch ein bayerischer Landesverband?

 Unser bayerisches Selbstverständnis.

(Glosse mit nicht immer ganz ernst gemeinten Ausführungen)

 

Ein Beitrag von Hans Hörner, Beisitzer im Landesvorstand Bayern, 7.12.2017

‚Warum auch noch ein bayerischer Landesverband?‘ Wer diese Frage stellt, stammt nicht von hier. Nach unserem Selbstverständnis sind wir ja zunächst ein Freistaat – dann kommt lange nichts. Darauf sind wir stolz. Also sind wir ja sowieso dabei, wenn’s wichtig wird. Also beiseite mit der lästigen Frage, widmen wir uns nun erst einmal uns selbst, schließlich wollt Ihr uns doch kennenlernen, nicht wahr?

Wer’s noch nicht gemerkt hat, bei uns auf dem Land, und davon gibt es noch recht viel, ist man schnell beim ‚Du‘. Das ist natürlich nicht respektlos gemeint, eher: ‚Es red‘ sich ofacher von da Läber weg.‘ Irgendwann haben das auch die Angelsachsen spitzgekriegt und machten es uns dann nach, auf englisch halt.

Und weil es uns gut geht mit unserer aufrechten Haltung, kommen wir mit unseren Nachbarn so gut aus. Ob das die Österreicher sind, oder die Schwaben aus Baden-Württemberg, die Hessen, Thüringer und sonstige Restdeutsche. Nur mit den Franken kappeln wir uns, die meinen doch tatsächlich, sie seien auch Bayern, wo sie doch fränggisch reden. Aber lassen wir das, wir drücken da schon mal ein Auge zu, solange sie nicht aufmucken.

Und Hand aufs Herz: Es gibt so viele Menschen, die bei uns erfolgreich immigriert und integriert sind (z.B. der Verfasser dieses Textes, ein ehemals Badischer, ist jetzt Wahlfranke), weil sie den Wert unserer Lebensart schätzen gelernt haben.

Im Ernst, wir fühlen uns da schon ziemlich international. Bei uns im wunderschönen Voralpenland ahnt man schon das italienische Flair, die Sonne des ewigen Südens, sodass wir in München immer auf dem Sprung sind nach Italien oder zum Skifahren in die Alpen. Ja, die hohen Berge und die Weite der Seen im Voralpenland, das ist es, was unseren Geist so klar und jung erhält, da sind wir noch ganz bei uns.

Man sagt uns etwas verächtlich nach, wir seien konservativ. Damit können wir leben. Liegt doch das Geheimnis unserer Stärke darin, dass man uns im südöstlichen Eck Deutschlands nicht so schnell mit jedem neumodischen Quatsch oder gar einer hinterlistigen Tücke erreicht. Im flächenmäßig größten Bundesland ist einfach noch genug Raum, um Abstand voneinander, vom Tagesgeschehen und der neumodischen Hektik zu finden. Wir sind ja nicht gegen moderne Dinge, aber es muss Sinn machen. Also denken wir nochmal nach bevor wir voreilige Entscheidungen treffen.

Wenn wir zusammensitzen und diskutieren, kann es schon mal laut werden, der Ton etwas kräftiger, je nach Trübe und Menge des Bieres – aber das ist nie persönlich verletzend gemeint. Wir wissen: Raus mit allem, was auf der Leber sitzt, dann geht’s mir selbst besser und der andere weiß, woran er ist. So schaffen wir Klarheit und blicken wieder gemeinsam nach vorne. (Das hat unser Landesvorstand von Beginn an gemacht. Mit Erfolg. Gelernt ist gelernt.)

Und ja, wir haben da so einen Traum. Tief drinnen. Nach tiefenpsychologischer Beratung wissen wir neuerdings auch, woher der kommt. Alterdings ist das eher eine ganz alte Geschichte. Ich erinnere nur vorsichtig an die rebellischen Gallier mit Namen Asterix, Obelix, Druidefix usw., typisch bayerische Namen eben. Die haben sich ja erfolgreich gegen das mächtige Rom gewehrt – aber wem erzähle ich das, das weiß ja fast jedes Kind. Was aber viele Erwachsenen nach Abschluss gesamtdeutsch geprägter Schulverziehung – Verzeihung – Umerziehung und ausreichendem Glotzkistenkonsum nicht mehr wissen: Rom ist überall, hat sich längst nicht nur in urdeutsche, sondern auch in bayerische Strukturen eingeschlichen. Unter modernem ‚Fortschrittlichen‘, wie auch dem traditionell konservativem Mäntelchen, versteht sich. Also doppelt aufgepasst – ein Schelm, der Böses dabei denkt! Unser Abstand zu Berlin ist daher überlebenswichtig und unsere Nähe zu Rom erinnert uns, hier beständig auf der Hut zu sein. Dem bleiben wir verpflichtet. Für den Rest von Deutschland.

Zurück zu unserer Seelen(k)lage! Viele trauen sich gar nicht mehr, darüber nachzudenken.  Als Volk eines Freistaates ahnen wir noch, was es bedeutet, wirklich unabhängig und stark zu sein. (Wir haben sogar noch eine eigene echte Verfassung.) Nicht weil wir uns besser als andere dünken, oder gar über andere stellen würden. Sondern weil wir uns erinnern, was es bedeutet, wenn ein König, äääh… wenn eine Regierung im Sinne der Menschen handelt, welche sie gewählt haben. Wenn sie den Menschen wahrhaftig dient und ihre Ressourcen und Fähigkeiten unterstützt. Was dies bedeuten könnte für den Zusammenhalt, die Kultur und den wohlwollenden Austausch mit unseren Nachbarn in Nah und Fern? Oder konkret für die Gesundheit der Menschen, eine pestizidfreie Landwirtschaft, die Förderung der Kinder, den technischen Fortschritt ohne monopolistische Reglementierungen, Steuerentlastungen und finanzielle Grundsicherung, ein Ende der (Alters-)Armut usw.?

Aufgepasst – hier unser kleiner tiefenpsychologischer Selbsttest: Wenn in Ihnen bei diesen Visionen kein sehnsuchtsvoller Seufzer hochsteigt oder Sie sich denken, das sei unmöglich, raten wir Ihnen für die nächsten 4 Wochen erst mal die Flimmerkiste abzuschalten und Urlaub auf einer bayerischen Bergalm zu machen. Das befreit den Geist von politisch korrektem Zwangsdenken und öffnet Sie für neue Blickwinkel…

Vielleicht ist das der Grund, dass wir immer starke ‚Mannsbilder‘ an der Spitze der Landesregierung hatten, weil sich die Menschen eine fürsorgliche väterliche Figur wünschen. Die Mitglieder in der Deutschen Mitte gehören allerdings nicht zu den nostalgischen Schwarmgeistern und sind stolz auf unsere Frauen im Landesvorstand. Wir beobachten durchaus, dass diese Sehnsüchte zum eigenen Machterhalt und für fremde Interessen missbraucht worden sind, dass der Begriff Demokratie nur noch zur leeren Worthülse verkommen ist.

Wir möchten anknüpfen an dem alten Ideal, und – fern von Monarchie und frei von neoliberalistischem Machtmonopol –  an einer Gesellschaft und einem Regierungsprogramm arbeiten, welches ein Miteinander auf Augenhöhe, ein Wachsen und Gedeihen ermöglicht, bei dem es allen Menschen gut geht, unsere Schöpfung unseren Kindern und Enkeln erhalten bleibt und die Macht großer Konzerne durch unsere Landesregierung derart begrenzt und gelenkt wird, dass sie sich den Belangen der Menschen unterordnet. Es gibt da genug Themen: Glyphosatverbot, Atomkraft adé, gentechnikfreie Landwirtschaft, gute (wirtschaftliche) Beziehungen zu unseren Nachbarländern, insbesondere zu Russland, ein zins- und schuldfreies Geldsystem, das den Menschen dient, Schulen, in denen die Kinder gefördert werden, … aber Haaaalt, das alles findet Ihr in dem Programm der Deutschen Mitte.

Wer ähnlich denkt wie wir, den möchten wir gerne kennenlernen und laden ihn ein, mit uns gemeinsam zu gehen.

‚Mir san hier dahoam‘ – deswegen sagen auch wir, wo es hier langgeht. So einfach ist das.