Die Jugend – Unsere gemeinsame Zukunft Teil II.

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Austin_Graffiti.jpg
By Senorelroboto [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], from Wikimedia Commons

  Die Jugend – Unsere gemeinsame Zukunft Teil II.

Ich möchte betonen, dass der zweite und dritte Teil des Themas über unsere Jugend hauptsächlich meine persönlichen Erfahrungen und Ansichten darlegen. Der Fokus liegt vor allem auf den Verhältnissen in den deutschen Großstädten und den prägenden Trends der letzten Jahrzehnte.

Im ersten Teil ging es darum, wie die anfängliche Entwicklung unserer Jugend von den fünfziger bis zu den siebziger Jahren verlaufen ist. Nun schreiten wir ab den 80ern weiter voran um letztendlich den Stand von heute ausmachen zu können.

Die Massenmedien und das Konsumverhalten werden hier eine noch nie dagewesene Rolle spielen. Die Persönlichkeitsentwicklung wird dabei sehr stark beeinträchtigt und wird wie gewohnt ebenso durch das Bildungswesen sowie den freizeitlichen Umgang miteinander geprägt.

Wieder sind es unsere Jüngsten, welche immer mehr den äußeren Einflüssen ausgesetzt sind. Und heute wächst die wohl naivste und unselbstständigste Generation aller Zeiten heran. Zumindest sieht es ganz danach aus.

Wo wird der Trend hingehen? Schaffen wir es in Zukunft auf einen vernünftigen, freiheitlichen Bildungsweg zu kommen? Einem Bildungsweg, in dem nicht gewisse Lobbies bestimmen, was im Schulunterricht gelehrt wird, sondern das eigene Streben nach Wissen, um sich selbst zu verwirklichen?

                                    Der weitere Verlauf

Die 80er Jahre:

Sehr prägend für dieses Jahrzehnt war vor allem das Phänomen des aufkommenden ,,Punk“. Diese Bewegung war eine von den nun entstehenden ,,Antibewegungen“ der Jugend.

Folglich war man gegen alles und jeden, was irgendwie mit dem ,,Establishment“ zu tun hatte. Man strebte danach, frei von jeglicher Systemzugehörigkeit zu leben und lehnte sämtliche Teilnahme daran ab. Teilweise standen einige Ansichten sehr dem ,,Nihilismus“ nahe. Das bedeutet in meinem Verständnis, dass man sich in dieser Anschauung alleine an dem Nichts orientiert und jegliche objektive Seins-, Erkenntnis-, Wert- und Gesellschaftsordnung verneint. Sämtliche positiven Ansätze werden dabei ebenso verneint. Die Folgen dieser Anschauung sind eine fehlende Struktur im Familienleben, kein geregelter Alltag und Einkommen sowie eine gewisse Gleichgültigkeit ohne höheren Sinn hinter allem Irdischen. Wodurch diese destruktive Lebensphilosophie, Drogen- und Alkoholkonsum zur Füllmasse der depressiven Resonanz werden lassen.

,,Das Individuum und dessen Ego zählten als höchster Wert. Der Materialismus hatte durch die Jugend seinen Einzug in die Gesellschaft gefunden.“

In einer Zeit, in der die 68er Generation die prägende Schicht in Bildung, Politik und Sozialwissenschaften geworden war. Das Resultat daraus bestand darin, dass ein Aufbäumen, ein nicht ernst nehmen der Eltern und Widersprüche ihnen gegenüber zunahmen. Viele Jugendliche hauten von Zuhause ab und bevorzugten das Leben auf der Straße gegenüber dem aus ihrer Sicht spießigen Leben ihrer Eltern.

Quelle: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Nihilismus

Diese Einstellung wurde durch eine radikale Abgrenzung von der Gesellschaft über die Mode der Punks dargestellt. Man pflegte das Motto ,,do it yourself“, um sich dadurch sichtbar von allen, die dem Mainstream folgten, zu distanzieren. Zum Beispiel missbrauchte man gewöhnliche Alltagsgegenstände für modische Zwecke wie Büroklammern als Ohrringe oder Hundehalsbänder als Kette. Selbstverständlich gehören auch die knallbunten Irokesenhaarschnitte dazu. Ihnen ging es dabei um ein bewusstes provokatives Auftreten. Das bürgerliche Lager verstand diese Einstellung an sich häufig nicht. Einige hassten sie. 

Interessant ist was anschließend von Mode- & Musikindustrie aus dieser Bewegung gemacht wurde. Durch neu aufkommende Gruppen des ,,Punkrock“ konnte anfangs noch ein weiteres Alleinstellungsmerkmal durch die Punks hervorgebracht werden. Insbesondere Texte, die den sozialen Unmut der Jugend zum Ausdruck brachten, waren ein wichtiger Aspekt der Szene. Es gab die Ansicht, dass man an sich kein besonderes Talent bentötigt, um es zu etwas zu bringen. Somit entstand die Phrase ,,this is a chord, this is another, this is a third. Now form a band“ im Bezug dazu, dass jeder mit drei Saiten einer E-Gitarre eine ,,Band“ gründen könne.

Diese Ansicht spielt im weiteren Verlauf der 80er in der medialen Darstellung eine wesentliche Rolle, welche anschließend von vielen Heranwachsenden als modern angenommenen wurde. ,,Tattoos und Piercings“ fanden in diesen Kreisen soziale Akzeptanz. Durch die von der Musikindustrie gesponserten Musiker wurde der gesamte Effekt der Bewegung verwässert. Ein roter Faden, der ähnlich auch bei anderen Jugendbewegungen wie der Friedensbewegung in den 60ern oder später in der HipHop-Bewegung zu erkennen ist. So geht das System mit jungen Widersachern um. Man kapitalisiert die Ideen und macht sie dadurch unscharf, indem man sie sich zu eigen macht und darauf Trends aufbaut.

Quelle: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Punk

Bekanntlich gab es in diesem Jahrzehnt auch eine Revolution in den Schlafzimmern der westlichen Gesellschaften. Denn mittlerweile konnten sich viele Eltern einen zweiten Fernseher für das Schlafzimmer bzw. Kinderzimmer leisten.

Das neue Fernsehen wurde hierzulande durch die Freigabe von privatrechtlichen Sendern in nahezu jede Räumlichkeit gebracht. Mit dem Fernsehen folgte der Mainstream in Form von Musik, Filmen oder Serien wie Miami Vice, Baywatch oder Full House, sowie Spieleshows für die Familien. Es war der Grundstein für die darauf folgende ,,Sofakultur“. Immer mehr Menschen trafen sich zwar immer noch häufig miteinander, doch wurde nebenbei viel mehr Zeit für den Konsum der Medien aufgebracht. Zudem liefen immer mehr Fernseher in den Haushalten permanent im Hintergrund. Für den Fall, dass jemand den Raum verließ, wurde der Ton in den Werbepausen von den Sendern lauter gestellt. Die Berieselung auf unser Unterbewusstsein ist dabei nicht zu unterschätzen.

Das Fernsehen differenzierte auch Jung und Alt auseinander: Die staatlichen Sender blieben in ihrem Sendeformat weiterhin konservativ. Auf der anderen Seite hatten RTL, VIVA, MTV und andere Sender für die jungen Zuschauer deutlich mehr zu bieten. Gerade durch die vielen Filme und Serien welche aus den USA kamen, festigte sich die Sympathie mit den Besatzern weiter. Die Jugend begann sich dem Umgang seines Idols oder dessen Gepflogenheiten anzupassen. Somit lebten viele innerlich nicht mehr ihrer wahren Natur nach, sondern nach vorgegebenen Werten, welche oft nicht viel mit der Wirklichkeit zu tun hatten.

Die ,,Darstellung von häufigeren und offeneren Beziehungen“ zu einem Partner oder einer Sensibilisierung im Hinblick auf die ,,zunehmende Anwesenheit von vermischten Gruppen“ inmitten der dargestellten Inhalte sind nur zwei von vielen Aspekten der unterschwelligen Botschaften, welche das Fernsehen seither an seine Zuschauer liefert. Was man daraus schließt bleibt jedem selbst überlassen.

,,Ob da wohl ein höheres Ziel dahinter steckt und diese Prägung unserer Jugendlichen so gewollt war?“

Leider hört es hier noch nicht auf. Die Finanzierung der privatrechtlichen Sender ergibt sich durch die Werbeeinnahmen der Einschaltquoten, welche durch das große Kapital getragen wurden. Großkonzerne, Marktführer und finanzstarke Investoren begannen im 20 Minuten Takt in ihrem Werbefenster etliche Kurzfilme mit manipulativem Inhalt für jeweils 15-20 Sekunden auszustrahlen. Welchen Einfluss das auf das Verhalten der Gesellschaft und vor allem auf die Jugend hatte ist heute mehr als ersichtlich.

Ein Beispiel ist die heute in der fortgesetzten Entwicklung häufig auftretende Konzentrationsstörung bei vielen Menschen. Wenn man sich in diesem Rhythmus durch stundenlanges Fernsehen alle 20 Sekunden neu konzentrieren muss, wirkt sich das auf die schulischen und später auch beruflichen Leistungen aus. Hier nahm ebenfalls eine ,,gewisse Trägheit“ und das später ,,verstärkte Konsumverhalten“ der Jugend ihre Anfänge.

Modisch anzumerken ist die Prägung durch das Verlangen der Selbstverwirklichung der Frauen, welche sich in dem tragen von Schulterpolstern, Jeans (ursprünglich amerikanische Arbeitshosen), Krawatten, kurzen Haaren und Hosenanzügen ausdrückte.

,,Das lag daran, dass viele Frauen so sein wollten wie die Männer. Selbstständig und unabhängig.“

Oftmals spaltete dieser Umstand Beziehungen und sorgte dafür, dass für viele Frauen die persönliche Karriere wichtiger wurde als eine Familie zu gründen. Und falls doch war die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass man sich wieder scheiden ließ. Da jeder seiner beruflichen Karierre nachging, entfremdete man sich gegenüber Partner und Familie. Auch Familienfeste wie Weihnachten und Ostern haben über diese Zeit schrittweise ihre wahre Bedeutung verloren und sind dabei zur ,,Konsumvöllerei“ im Sinne der Großkonzerne verkommen.

Die 90er Jahre:

Was sich hier vor allem bemerkbar macht ist das Inventar an Spielsachen in den Kinderzimmern. Leisten konnten sich das viele Familien, da mittlerweile auch viele Mütter arbeiten gehen wollten bzw. Alleinerziehende das sogar mussten. Zu dieser Zeit kam auch das Phänomen der ,,Schlüsselkinder“ auf. Damit sind die Kinder gemeint, welche nach der Schule mit dem Schlüssel um den Hals nach Hause kamen und von da an nur sich selbst und ihren ,,Trostpflastern“ in Form von Spielsachen überlassen waren.

Eine ebenfalls neue Erscheinung ist die nun stark ansteigende Scheidungsrate, welche die Folge von Unstimmigkeiten in den Wertvorstellungen vieler Ehen sind. Die Narben welche die Kinder davon mit sich tragen, spielen während des Rosenkrieges eine eher zweitrangige Folge. Ich bin selbst ein Scheidungskind und konnte dieses Phänomen häufig in meinem Freundeskreis sowie in der Schule beobachten. Zur Folge entsteht dabei eine Flucht in materielle Gegenstände, denen man ganz unvoreingenommen seine Zeit widmen kann. Das fängt bei seinem Lieblingskuscheltier an und endet beispielsweise bei seinem ersten Auto mit dem man sich Tag und Nacht beschäftigt, Hauptsache die Gedanken sind woanders.

Ich möchte betonen dass meines Erachtens, dieser immer häufiger auftretende Aspekt die Grundlage für die anschließende Computerspielesucht ausmachte. Der Rest ergab sich in dem mittlerweile verstärkten Gruppenverhalten von alleine. Man war es ja gewohnt sich an den Trends der Gleichgesinnten zu orientieren um zumindest irgendwo einen gewissen Rückhalt zu erfahren.

Was in den 80ern seinen Anfang durch das neue salonfähige Fernsehen genommen hatte, nahm nun seinen weiteren Verlauf. Fernsehkanäle, welche ausschließlich Kinderprogramm sendeten, waren nun im Alltagsgeschehen jedes Kindes etabliert. Gerade für Kinder waren etliche Serien wie Power Rangers, Käpt’n Balu, Goofy & Max oder japanische Anime-Serien wie Pokemon, Digimon, Dragonball oder Sailor Moon neben der Schule und dem Spielen auf Spielplätzen das Thema schlechthin. Auffallend ist, dass es sich bei sämtlichen dieser Sendungen häufig um Tiere oder Monster dreht. Und dass es sich dabei oft um den Kampf ,,Gut gegen Böse“ handelt. Zumindest beschäftigt sich das Unterbewusstsein in diesem Bezug mit dem stetigen ,,Konkurrenzgedanken“, welcher sich sowohl auf dem ,,Schulhof“, als auch später in der ,,Arbeitswelt“ wieder finden lässt.

Bei der dadurch entstehenden Assoziation gelangt man zunehmend im Alltäglichen in eine fiktive Welt. Dabei kann man durchaus das Gefühl für sich selbst verlieren und wird hinterher über die Emotionen empfänglicher für weitere Trends, denen man anschließend folgt. Durch das Kaufen von Sammelkarten am Kiosk oder anderen Spielzeugen ließen Kinder ihr Taschengeld bei dieser neu aufkommenden Industrie liegen.

,,Der modernen Unterhaltungsindustrie“. Ein mehrere hundert Milliarden Dollar großes Geschäft.

Selbstverständlich darf hierbei der ,,GameBoy“ nicht vergessen werden. Es gab so gut wie kein Kind oder Jugendlichen, welcher keinen besessen hat. Und wer das nötige Kleingeld parat hatte, durfte sich an einer ,,PlayStation oder Nintendo 64“ Spielekonsole erfreuen. Zudem gab es auch einige Erwachsene, welche sich diesen Spaß nicht entgehen ließen. Spaß im wahrsten Sinne. Ich bin selbst ein 90er Kind gewesen. Und diese Zeit möchte ich auch nicht missen. Doch könnte man dabei den Eindruck erwecken, dass es unsere Generation sein sollte, welche in passendem Jugendalter die kommende ,,Smartphone“ Generation bilden wird. So kam es dann auch.

Letztendlich ist es auch nur eine Station entlang des roten Fadens, durch den wir immer weniger persönliche Kontakte von Angesicht zu Angesicht pflegen und uns selbst durch das Beschäftigen mit digitalen Geräten wie auch dem Fernseher immer mehr von unseren Nächsten isolieren. Die psychologischen Auswirkungen von Videospielen zeigen sich mit der immer besser werdenden Technik und den realistischeren Bildern, wie auch der Stunden und Tage, die man damit verbringt. Die Dosis macht das Gift. Leider werden viele Heranwachsende dabei nicht von ihren Eltern eingeschränkt. Die Folge daraus ist Spielsucht. Dabei bin ich der Meinung, dass heute mittlerweile etwa jeder dritte Heranwachsende zumindest für eine gewisse Zeit spielsüchtig war bzw. ist.

,,Für die Älteren waren die 90er auch revolutionär. Fast schon komisch, aber gefühlt haben wir wirklich alle 10 Jahre einen Quantensprung der jugendlichen Entwicklung seit der 50ern erlebt.“

Musikalische ,,Boygroups“ wie Take That, Backstreet Boys, NSYNC oder die Spice Girls waren nur die berühmtesten dieser Gruppen. Durch sie entstand ein wahrer ,,Hype“ bei denen viele junge Mädchen ihr Herz an einen dieser Künstler verloren oder sich mit ihnen identifizieren konnten. Für jeden Geschmack gab es ein Vorbild mit entsprechender Haarfarbe und Stil. Man hängte sich wie schon in den 80ern Poster ins Zimmer und beschäftigte sich mit dem neusten Klatsch dazu. Später folgten auf diese Entwicklung diverse ,,Castingshows, wobei hier letzten Endes der Eindruck suggeriert wurde dass jeder ein ,,Star“ werden könne. Die bekanntesten Gruppen die daraus in Deutschland hervor gingen waren die No Angels & Bro’Sis. Bei vielen Jungs war im Gegensatz dazu ganz klassisch Fußball das Thema schlechthin. Fakt ist, dass man auffallend viel Zeit damit verbracht hat, sich mit irrelevanten Dingen für das eigene Weiterkommen zu beschäftigen.

Bei denen, welche alt genug waren, sich in Discotheken zu amüsieren, prägten die Technomusik, pralle Kleidung mit viel Haut, Extasy und andere Rauschgifte das Bild der neuen Richtung der ,,Partyszene“. Ausgelassenes Feiern in Kombination mit verbotenen Stoffen wurden zum Sinnbild der 90er. Die Generation ,,Spaß im Überfluss“ hatte überhaupt keine Sorgen mehr vor Augen. Schließlich betäubten die Drogen und der Konsum viele von ihnen. Ob man schlechte Schulnoten oder keine Aussicht auf einen ordentlichen Beruf hatte waren hier eher zweitrangig. Schließlich hatte man ja viel Zeit zu verlieren. Man war immerhin nur einmal jung. Diese Einstellung hat heutzutage seinen Höhepunkt getreu nach dem Motto ,,YOLO – You only live once“. Eine englischsprachige Floskel wie sie heute oft verwendet werden.

Die Popkultur hatte mit einer wirklich großen Vielfalt an Musikstücken seinen Höhepunkt. Und während neben der Technoszene auch die Ballermann- und Schlagerszene richtig durchstarteten, kamen mit Balladen und RnB weitere Elemente durch die Musikindustrie ins Spiel. Andere Jugendliche bedienten sich der neu aufkommenden ,,HipHop-Kultur“. Sie war so relevant, dass wir damals sogar etwas darüber im Schulunterricht beigebracht bekommen haben.

Gefühlt würde ich sagen, dass das Wort ,,cool“ als erste englischsprachige Floskel dieser Art nach Deutschland kam, nachdem man in den 80ern noch das Wort ,,stark“  und anschließend ,,geil“ verwendet hatte. Damit einhergehend eine gewisse Nullbock-Einstellung, welche durch die ,,Punks“ ihren Ursprung fand und sich bis in die heutige Zeit manifestiert hat.

Die ,,HipHop-Kultur“ wurde richtig populär durch die Musik von Tupac Shakur & Notorious BIG. Deren späteren Differenzen endeten im Tod beider ,,Rapper“. Diese beiden Legenden in ihrer Szene waren der Schlüssel zum Durchbruch der afroamerikanischen Prägung der Jugend. Dadurch, dass einige ihre Nachfolger als Idole sahen, wurden dabei sehr viele zusätzlich ihrer eigenen Kultur fremd.

Die grundlegenden Werte, die anfangs dabei vermittelt wurden waren im Kern nicht schlecht. Im Gegenteil.

,,Love, Peace & Harmony.“

Ursprünglich entstanden als Bewegung in den ärmeren Stadtteilen von New York, bei dem man mit dem was man mitzubringen hatte, zusammen kam und gemeinsam feierte, um dem harten Alltag zu entkommen. Man wollte damit ein Zeichen gegen soziale Ungerechtigkeiten setzen. Sowohl in musikalischer als auch in künstlerischer Form. Ein gutes Beispiel dafür sind ,,Graffitis“. Jeder hat sie schon irgendwo gesehen und in Großstädten findet man sie an fast jeder Ecke.

Dabei ist HipHop sehr vielschichtig. Von reinen ,,Partysongs“ mit künstlerischem Sprechgesang bis zu knallharten Texten, welche die Gewalt und jenen Alltag in den Gossen beschreiben. Die Afroamerikaner brachten ihr Herz und die Dinge, welche sie am meisten bewegten dabei zum Ausdruck. Wie diese Kultur dann letztendlich erneut durch die Medien und den Plattenverlagen im Nachhinein vom Mainstream vereinnahmt wurde ist eine andere Geschichte. Doch waren die Zeiten in Deutschlands Jugendhäusern, in denen ,,Breakdance“ getanzt wurde und viele einen höheren Sinn während des ganzen ,,Kults“ sahen, eine so bisher einmalige Zeit. Eine schöne Zeit, wobei man von klein auf natürlich keinen großen Wert gelegt hatte ob das etwas mit den Traditionen der eigenen Kultur zu tun hatte. So wie bei vielen Sachen die uns seither als toll erschienen.

Ganz toll fanden die jungen Menschen damals wie heute ,,Fastfoodketten“ wie McDonalds, Burger King, Pizza Hut & Konsorten, welche in den 90ern ihre persönliche Hochzeit hatten. Zwar ist dieser Trend heutzutage rückläufig. Allerdings konnte man durch gezielte Werbung die Hoheit über die jugendliche Esskultur erlangen. Mit Spielzeugen für die ganz Kleinen und den schnellen und praktischen Umständen für die Eltern, war damit der ganzen Familie etwas geboten. Mittlerweile hat es sich dabei eingelebt, dass man bei seinen Einkäufen des Öfteren zu Fertigprodukten greift. Was hauptsächlich der ,,Nahrungsmittelindustrie“  und in der Folge der ,,Pharmaindustrie“ nützt. Auf der anderen Seite gestalten heute viele jungen Leute gewisse Fastfoodgerichte frisch, eigenhändig und kreativ. Wobei man dabei besonders auf die Wahl der Zutaten acht gibt. Dabei spielt es hingegen weniger eine Rolle ob die meisten dieser Gerichte nicht aus traditionellem Ursprung entstammen. Gerade Pizza, Spaghetti oder Döner sind zu den wohl beliebtesten Speisen der Großstädter geworden.

Die 2000er:

Das neue Jahrtausend begann inmitten den Anfängen der Dekadenz unserer Jugend. Während es sich etabliert hatte, sich mit unnützen Videospielen zu beschäftigen oder einer immer materieller werdenden Musikkultur nachzugehen, gaben nun die an Qualität wesentlich stärker abnehmenden Fernsehformate dem ganzen den Rest. Der Vorgänger von dem was wir heute als ,,Hartz-IV TV“ bezeichnen, waren damals in etwa ,,Talk, talk, talk“ und einige andere ,,Talkshows“, in denen gefühlt die dümmsten, perversesten und schrägsten Vögel unserer Gesellschaft vorzufinden waren. Ebenso sexuell angelehnte Sendungen wie ,,Room Raiders“ oder ,,Next“ auf MTV. Wir fanden das damals lustig und hatten große Freude daran uns darüber auszulassen. Was unbemerkt natürlich nur dem Ego diente. Wer sich so im über andere stellen übt, der vergisst dabei oft selbst seinen eigenen Stellenwert. Resultate aus diesen Umständen waren beispielsweise Mobbing und die verbreitete Sexualität mit allen Facetten bereits schon im Jugendalter. Die Antibabypille ist mittlerweile Standard bei den meisten 16 Jährigen. Dazu kommt, dass durch das Fernsehen allgemein gewisse Klischees von klein auf in unserer Gesellschaft entstanden sind und das Schubladendenken vieler dabei verstärkt wurde.

Ebenso bemerkenswert war für mich damals während der WM 2002 das neu aufkommende Wort ,,metrosexuell“.

Der Begriff Metrosexualität, der aus „metropolitan“ und „heterosexual“ zusammengesetzt ist, bezeichnet nur nebenbei eine sexuelle Orientierung und keine Sexualpräferenz, sondern einen extravaganten Lebensstil heterosexueller Männer, die keinen Wert auf Kategorisierung in ein maskulines Rollenbild legen. Der Ausdruck metrosexual (engl.) wurde 1994 erstmals vom britischen Journalisten Mark Simpson publiziert.

Quelle: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Metrosexualität

Dazu passend fiel mir die damals geführte mediale Debatte um David Beckham ein. Wenn man es so möchte, waren seine glitzernden Klunker an den Ohren sowie die blond gefärbten und zum Irokesen geschnittenen Haare symbolträchtig für diesen Begriff.

Ich konnte in meiner Generation anschließend feststellen, wie sich Jungs auf einmal anfingen Strähnchen zu färben. Auch der mit Haargel aufgerichtete Igel Haarschnitt wurde Bestandteil vieler Frisuren jener Generation. Das war gefühlt der Startpunkt zum oberflächlichen Leitbild, welches sich seitdem immer mehr etabliert hat.

,,Das Aussehen und die Interessen der Schüler schienen immer gleichgeschalteter zu werden.“

Parallelen des extravaganten Lebensstils, welcher keinen Wert in die Kategorisierung eines maskulinen Rollenbildes klassischer Art legt war der sogenannte ,,HipHop-Lifestyle“. Der mittlerweile durch Interpreten wie 50 Cent oder Snoop Dogg veränderte Sprechgesang über Geld, Autos, Frauen oder Drogen prägten dieses Leitbild und damit unsere Zeit. Oberflächliches Getue, bei dem der Schein mehr zählte als das Sein.

Viele ahmten das nach, was sie in den Musikvideos sahen, auch wenn die Wirklichkeit sich anders darstellte als in den perfekt inszenierten Videos.
Zum bekanntesten Massentrend zählen dabei die ,,Nike-Air Turnschuhe“ , welche von immer mehr Jungs wie auch Mädchen getragen wurden. Und somit folgten etliche weitere Trends in einer Taktung, welche bisher nicht so schnell verlief. Dabei ist zu bemerken, dass beim Thema Mode nun häufiger Jungs und Mädchen anfingen, die gleiche Kleidung zu tragen.

Kleider machen bekanntlich Leute. Und Leute, die sich als Teil der HipHop-Szene betrachteten, kleideten sich entsprechend mit Turnschuhen, Baseballkappen, glitzerndem Schmuck und einige ließen sogar ihre ,,Baggyjeans“ soweit herunter hängen, dass sich der halbe Ort an dem Anblick dessen ,,Boxershorts erfreuen durfte. Die egalitäre und lockere Haltung drückte sich auf diese Weise im Äußeren aus. Heutzutage ist es mittlerweile salonfähig gemacht worden Kappen und Turnschuhe, bzw. lockere Kleidung zu tragen. Neu war damals auch sich vorrangig nur ,,gewisser Marken“ zu bedienen. Die Entwicklung führte anschließend dazu, dass auch in anderen Gesellschaftsbereichen wesentlich viel mehr Wert darauf gelegt wurde mit welcher Marke man sich sehen ließ.

,,Wir kaufen uns Dinge, die wir nicht brauchen, mit Geld was wir nicht haben, um Leute zu beeindrucken die wir nicht mögen.“

Der medial aufgedrängte Anpassungszwang bei Gleichaltrigen sorgte für einen gewissen inneren Druck unter den Schülern, durch entsprechende Kleidung und dem Auftreten als Teil einer Gruppe anerkannt zu werden. Das führt letzten Endes zu unechten Freundschaften und sorgte dafür, dass viele nur dann Interesse an einem zeigten, wenn man etwas zu bieten hatte. Anzumerken ist, dass Außenseiter zumal als ,,Looser“ (Verlierer) galten und heute oftmals in der zugespitzten Version ,,Opfer“ genannt werden.

,,Das menschliche Miteinander wurde von nun an im Austausch gegen einen oberflächlichen Umgang immer weiter verdrängt. Das heißt nicht, dass das für alle Heranwachsenden gilt. Jedoch möchte ich die verstärkten Veränderungen und neu aufkommenden Gegebenheiten beschreiben.“

Im nächsten und letzten Teil geht es weiter mit ,,Die Jugend – Unsere Zukunft Teil 3“.

Dabei wird es um die heutige Entwicklung, einem Fazit und einer Zukunftsaussicht gehen. Bis dahin wünsche ich euch eine gute Zeit.